Den Durchblick behalten
6. Juni 2025
Lesezeit: 4 Min
Innovative Lösungen wie das Multi-Currency National Pooling versprechen Treasurern erhöhte Flexibilität und Effizienz bei der Liquiditätssteuerung.
Im zunehmend schwierigen Fahrwasser gewinnen die Aufgaben des Treasury an Bedeutung: die Sicherstellung der Liquidität, eine effiziente Kapitalallokation sowie das Risikomanagement. Unterschiedliche regulatorische Bedingungen in den jeweiligen Zielmärkten sorgen dabei für zusätzliche Komplexität. So kann beispielsweise die Liquidität von Niederlassungen und Tochtergesellschaften nicht immer vollumfänglich innerhalb des Konzerns umgeleitet und genutzt werden.
Für das Treasury der Muttergesellschaft ist es deshalb umso wichtiger, zeitnah volle Transparenz über die Liquiditätssituation des Gesamtkonzerns und seiner Tochtergesellschaften zu haben. Ein klassisches Reporting über die unterschiedlichen Bankverbindungen hinweg wird diesen Anforderungen nicht gerecht. Häufig sind Reportings bei vielen Banken nur zu bestimmten Stichtagen verfügbar, hinzu kommt die aufwendige aggregierte Erfassung und Aufbereitung der Daten in Excel-Tabellen.
Spiegelkonten nutzen
Das Multi-Currency Notional Pooling, ein Overlay-Konzept, kann dem Treasury den notwendigen Überblick verschaffen. Dabei werden für alle Fremdwährungskonten eines Unternehmens Spiegelkonten in gleicher Währung bei einer Spezialbank geführt, über die das Treasury auch in der gewünschten Währung verfügen kann. Diese Fremdwährungskonten können 31 verschiedene Währungen umfassen. Ein Limit auf der Debit- oder Kredit-Seite gibt es nicht.
Soll- und Habenzinsen werden beim Multi-Currency Notional Pooling auf Basis der Overnight-Swap-Zinssätze der jeweiligen Währung ermittelt. Auf diese Weise sind für eine Disposition in Fremdwährungen keine Swap-Geschäfte oder FX-Transaktionen notwendig, was die damit verbundenen Risiken, aber vor allem auch die Kosten verringert.
Das Multi-Currency Notional Pooling funktioniert bankenunabhängig und kann an die jeweiligen Anforderungen des Unternehmens angepasst werden. Es bietet über ein einziges System volle Transparenz und den einfachen Zugriff auf die weltweiten Liquiditätsreserven. Das Treasury hat so jederzeit die Kontrolle und kann schnell auf unterschiedliche Anforderungen reagieren.
Die immer wieder aufgeworfene Zollthematik lässt manche Unternehmen über eine Verlagerung von Produktionsstätten näher an ihre Absatzmärkte sowie über die Diversifikation ihrer Lieferketten nachdenken. Dabei spielen M&A-Aktivitäten eine wichtige Rolle. Das Multi-Currency Notional Pooling ermöglicht es aus dem Unternehmen heraus, unkompliziert Eigenmittel bereitzustellen und so die Finanzierungsstruktur zu optimieren. Nach dem Merger verschafft das Multi-Currency Notional Pooling einen unmittelbaren und konsolidierten Überblick über die gesamte Konzernliquidität – ein entscheidender Vorteil für eine schnelle und fundierte Steuerung in der Post-Merger-Phase.
So können durch das Pooling die Liquiditätsreserven deutlich effizienter genutzt werden und es müssen in Einzelmärkten keine Cash-Reserven vorgehalten werden, sondern durch gezielte Investitionen können Erträge über dem jeweiligen Zinsniveau erwirtschaftet werden.
Bestmögliche Kontrolle
In einem komplizierter werdenden wirtschaftlichen und politischen Umfeld ist vom Treasury ein hohes Maß an Flexibilität gefragt, um schnell auf neue Anforderungen reagieren zu können. Das Multi-Currency Notional Pooling erweitert den Instrumentenkasten um eine Lösung, die unabhängig von Bankverbindungen zeitnah eine bestmögliche Kontrolle und Steuerung der Liquiditätssituation erlaubt.