Studie 2019: Stadtwerke-Chefs kritisieren Energiewende-Politik auf ganzer Linie
- 76 Prozent der Stadtwerke-Chefs vermissen durchdachte politische Konzepte für die Energiewende.
- 89 Prozent wünschen sich weniger regulatorische Vorschriften, um die Entwicklung von Innovationen besser vorantreiben zu können.
- Die meisten Stadtwerke sehen sich personell und organisatorisch gut gerüstet, um ihr Geschäft weiterzuentwickeln, verzichten aber weitgehend auf externe Impulse im Innovationsmanagement.
Frankfurt am Main, 29. April 2019 – Die Studie „Stadtwerke – fit für die Zukunft? 2019“ zeigt: Die Regulatorik hemmt nicht nur den Umbau des Bestandsgeschäfts der Stadtwerke, sondern behindert auch das Neugeschäft – und damit die Zukunftssicherheit vieler Stadtwerke in Deutschland. Die Welt der Versorger wird in ihren Grundfesten erschüttert. Wollen Deutschlands Stadtwerke auch in Zukunft überleben, müssen sie ihre Geschäftsmodelle neu denken. Wie stemmen Stadtwerke den Kohleausstieg, und wie erschließen sie neue Geschäftsfelder? Und wie beurteilen sie die Umsetzung der Energiewende von politischer Seite?
Diese und andere Fragen beantwortet die Studie „Stadtwerke – fit für die Zukunft? 2019“ – herausgegeben von „Der Neue Kämmerer“ (FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag), der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (BDO) und der ING –, für die 100 Entscheider aus deutschen Stadtwerken befragt wurden. Ergänzt wird die Studie um vertiefende Interviews, in denen u.a. die Politiker Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Wolfgang Kubicki (FDP) und der Wissenschaftler Manuel Frondel vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung die Kritik an der politischen Ausrichtung der Energiewende untermauern.
Die Antworten der Umfrage zeichnen ein gespaltenes Bild: Stadtwerke-Chefs sehen durchaus Chancen in der Energiewende, hadern allerdings massiv mit deren Rahmenbedingungen. Eine breite Mehrheit kritisiert fehlende politische Konzepte und die strenge Regulatorik, die Neuentwicklungen nur innerhalb eines Korridors – vor allem im Bereich E-Mobility – erlaubt. Die Befragten wünschen sich deshalb den Abbau hinderlicher Vorschriften (89 Prozent), den Ausbau von Förderprogrammen (82 Prozent) sowie die Öffnung der kommunalrechtlich zulässigen Betätigung (73 Prozent).
„Die Ergebnisse sind ein dringender Aufruf an die Politik, endlich an einem Gesamtkonzept für die Energiewende zu arbeiten. Es gibt in der Praxis hoffnungsvolle Ansätze, aber bislang nur in Form von Inselaktivitäten“, resümiert Michael Spahn, Head of Public Sector Germany bei der ING Deutschland. Auch André Horn, Leiter des Branchencenters Energiewirtschaft bei BDO, sieht schnellen Handlungsbedarf: „Die heutigen Grenzen des Kommunalrechts sind vielfach zu eng, als dass die Stadtwerke in einem sich wandelnden Umfeld zukunftsgerecht und sicher agieren könnten. Die Bundesregierung bewegt viel Geld für die Energiewende. Oft erscheint der Einsatz nicht effektiv und zielgerichtet. Ob volkswirtschaftlich wettbewerbsfähige Preise erreicht werden und die hohe Versorgungssicherheit erhalten bleibt, ist derzeit fraglich.“
Die ausführlichen Ergebnisse können Sie hier abrufen:
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